
der eine kundig der sterne,
der andre kundig der stürme,
wird der eine führn durch die sterne,
wird der andre führn durch die stürme,
und am ende ganz am ende
wird das meer in der erinnerung blau sein *
Das macht Sinn: Denn, wenn zwei sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten zusammentun, so bringen sie ihr Boot weiter übers Wasser als einer allein.
Darum wird das „Schiff, das sich Gemeinde nennt“, auch nicht von einem allein gesteuert, sondern gemeinsam von Pfarrerin und Pfarrer und dem Kirchengemeinderat. Gemeinsam leiten funktioniert aber nicht automatisch. Die zwei im Gedicht sind in verschiedenen Gebieten kundig; über die Sterne und die Stürme wird nicht diskutiert und abgestimmt, sondern der jeweils Kundige übernimmt Führung. Das ist die hohe Kunst des gemeinsamen Leitens: Unterschiede anerkennen und wertschätzend einsetzen.
In der Kirche wird das konsequent auf allen Ebenen durchgehalten, es gibt immer die gemeinsame Verantwortung von gewähltem Ehrenamt und geistlichem Amt. So braucht es zum Leiten in der Kirche immer beide: den Profi (möglichst gut ausgebildet!) im Pfarramt und die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Gemeinde. Nur im Zusammenspiel sind die beiden kundig genug für das Steuern der christlichen Gemeinde.
Die öffentliche Verkündigung, die Sakramentsverwaltung, die Seelsorge und der Unterricht sind klar die Aufgaben von gut ausgebildeten Geistlichen, die eine von der Landeskirche anerkannte Ausbildung haben und auch von ihr angestellt sind. Doch diese können nicht allein leiten, sie arbeiten gleichberechtigt mit den gewählten Vertretern der Gemeinden (früher Älteste) in der Gemeindeleitung zusammen. Jede/jeder soll sein Kundig-Sein einbringen und „führn“, dort, wo er etwas davon versteht – und „das meer wird in der erinnerung blau sein“
Weitere Infos für Kirchenälteste zum Thema „Gemeinde leiten“ und den damit verbundenen Aufgaben: